In diesem Artikel lernst du:
- Warum du möglichst gut lesbare Texte schreiben solltest.
- Welche Faustregeln du bei langen Wörtern und Sätzen beachten solltest.
- Wie du möglichste einfache Texte für deine Leser schreibst.
Wusstest du, dass die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne der User im Netz bei etwa 8 Sekunden liegt?
Das entspricht der Aufmerksamkeit eines Goldfisches!
Das heißt, nach durchschnittlich 8 Sekunden hört dein Leser auf, sich auf deinen Content zu konzentrieren. Außer, du hast ihn bereits gefesselt und er kann gar nicht aufhören zu lesen.
Was machst du also?
Du sorgst dafür, dass er deinen Content so super findet, dass er einfach weiter lesen muss. Um das zu erreichen, sollten deine Texte einfach und leicht lesbar sein. Warum?
Bei einer so kurzen Aufmerksamkeitspanne muss der Leser schnell erfassen können, worum es geht. Er muss in diesen paar Sekunden feststellen, dass es sich für ihn wirklich lohnen wird, weiterzulesen.
Schreibst du aber in langen und umständlichen Sätzen, mit vielen Fremdwörtern oder verwendest Nominalkonstruktionen, erschwert das das Lesen. Und es kostet Zeit. Dein Leser brauch länger, um die Informationen verdauen zu können.
Deshalb solltest du es ihm so einfach wie möglich machen. Du willst ihn ja schließlich auf deiner Seite behalten. Dein mit viel Arbeit erstellter Content verdient schließlich Aufmerksamkeit, stimmt‘s?
Wie sorgst du nun also dafür, dass dein Content so einfach wie möglich zu verdauen ist?
Ich habe hier 7 Regeln für dich zusammengestellt, die dir helfen werden, leichte und gut lesbare Texte zu schreiben. (Als Bonus habe ich noch eine umfangreiche Checkliste für nutzerfreundliche Texte, die du dir einfach downloaden kannst.)
Checkliste für bessere Texte
So schreibst du leicht lesbare und nutzerfreundliche Texte, die deine Leser lieben werden!
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So schreibst du einfache Texte:
Regel 1: Schreibe aktiv.
Passive Sätze lassen sich schwerer lesen und erinnern mitunter an Amtsdeutsch. Dein Ziel sollte deshalb eine möglichst aktive Sprache sein.
Hier mal zwei Beispiele:
- Lieber nicht: „Frau David wurde vom CEO Dr. Reisberger zur neuen Marketing-Chefin ernannt.“
Besser: „CEO Dr. Reisberger ernannte Frau David zur neuen Marketing-Chefin.“ - Lieber nicht: „Die Besucher der Veranstaltung wurden durch den humorvollen Vortrag von Frau Kohlberg unterhalten.“
Besser: „Frau Kohlberg unterhielt die Besucher der Veranstaltung mit ihrem humorvollen Vortrag.“
Ist dir aufgefallen, dass die aktiven Sätze auch meist etwas kürzer sind? Damit bedienst du gleichzeitig die nächste Regel. Zwei Fliegen mit einer Klappe, yay!
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Regel 2: Vermeide sehr lange Sätze.
„Wenn man sehr, sehr lange Sätze schreibt und dabei nicht aufpasst, dass man die Botschaft des Satzes kompakt auf den Punkt bringt, kann es durchaus passieren, dass die Leser, die den Satz bis zu Ende gelesen haben und dann darüber nachdenken, was sie denn da eigentlich gerade lesen haben, nicht mehr wissen, wie der Satz angefangen hat.“
Du siehst was ich meine. So also besser nicht.
Schreibe lieber möglichst kurze Sätze und versuche in jeden Satz nur eine Aussage zu packen.
Das soll aber nicht heißen, dass du nur noch in 5-Wort-Sätzen schreiben darfst.
Du kannst mit der Satzlänge variieren. Kurze und mittellange Sätze wechseln sich ab, lange Sätze verwendest du sparsam. So vermeidest du auch, dass dein Text monoton wirkt. Er bekommt eine Art Melodie.
Das liest sich doch schon viel besser, oder?
Wenn ein Satz mehr als 17 Wörter hat, solltest du ihn auf folgende Fakten prüfen:
- Gibt es Füllwörter, die ich streichen kann?
- Kann ich aus dem Satz zwei kürzere Sätze machen?
- Habe ich zu viele Fakten in diesen Satz gepackt?
- Kann ich mehr Verben einsetzen? (siehe Regel 4)
Meine Buchempfehlung zum Thema:
Think Content!: Content-Strategie, Content-Marketing, Texten fürs Web (Galileo Computing)*
Absolute Lese-Empfehlung! An meinem Exemplar kleben ungelogen 27 Post-its.
Regel 3: Vermeide lange Wörter.
Dein Ziel ist es, dass dein Leser die Wörter (und damit den Inhalt) schnell erfassen kann. Lange Wörter machen das aber schwerer.
Lange Wörter sind kein Problem, wenn sie gebräuchlich sind und ihr Schriftbild fest im menschlichen Gehirn verankert ist.
Ist das aber nicht der Fall, wird es problematisch. Dann tut sich der Leser meist schwer.
Es gibt hierfür eine Faustregel: Ab etwa 12 Zeichen solltest du überlegen, ob du ein anderes Wort verwenden oder das lange Wort trennen kannst.
Hier ein paar Beispiele:
- Lieber nicht: „Briefmarkensammelalbum“ (22 Zeichen)
Besser: „Briefmarken-Sammelalbum“ - Lieber nicht: „Webseiteninhaltsprüfung“ (23 Zeichen)
Besser: „Webseiten-Inhaltsprüfung“ oder „Prüfung der Webseiten-Inhalte“ - Lieber nicht: „Contentmarketingstrategie“ (25 Zeichen)
Besser: „Content Marketing Strategie“
Achtung: Auch bei vermeintlich kurzen Wörter solltest du die Lesbarkeit prüfen und bei Bedarf trennen. „Zwergelstern“ oder „Magentarot“ sind zum Beispiel auf Anhieb nicht immer als „Zwerg-Elstern“ oder „Magenta-Rot“ zu erkennen.
Regel 4: Vermeide Nominal-Konstruktionen.
„Nominal-Konstruktionen sind eine Aneinanderreihung von Substantivierungen, das hat eine Reduzierung der Verben zur Folge.“
Dieser Satz ist ein super Beispiel für eine Nominalkonstruktion.
Du siehst: viele, oft lange Substantive, Substantivierungen („Aneinanderreihung“ und „Reduzierung“) und wenig Verben. Das macht das Lesen kompliziert und wenig spaßig.
Deshalb solltest du besser aktiv schreiben und Substantivierungen vermeiden.
Der Satz oben könnte zum Beispiel so umgeschrieben werden: „Nominal-Konstruktionen reihen viele Substantive aneinander. Dadurch verringert sich die Anzahl der Verben.“
Ist dir aufgefallen, dass hier auch gleich Regel 1 angewandt wurde und aus einem langen Satz zwei gemacht wurden? Und zack! Gleich liest es sich leichter.
Regel 5: Vermeide Fremdwörter.
„Das Einfache kompliziert zu machen ist alltäglich; das Komplizierte einfach zu machen, schrecklich einfach; das ist Kreativität.“ Tweet this!
Charles Mingus
Auch wenn einige denken, dass sie mit der Verwendung komplizierter Fremdwörter Eindruck schinden können, rate ich dringend davon ab. Das macht nicht nur das Lesen unnötig kompliziert, sondern verschreckt mitunter die Leser.
Wenn ich einen Text nicht verstehen kann, weil zu viele Fremdwörter darin vorkommen, versuche ich schließlich auch nicht erst das Fachchinesisch zu übersetzen.
Ich suche mir genervt einen leichteren Text, den ich schnell verstehen kann. Ich habe schließlich nicht den ganzen Tag Zeit. (Und ich wette, es geht dir ähnlich.)
Die Ausnahme bilden natürlich branchenübliche Fach-Begriffe. Schreibst du also für fachkundige Leser über Marketing-Themen musst du natürlich nicht auf Begriffe wie Costumer Journey oder Call-to-Action verzichten.
Übrigens: Auch auf (ungebräuchliche) Abkürzungen und Metaphern solltest du verzichten. Wie Fremdwörter können auch sie den Lesefluss stören. Und das willst du ja nicht.
Willst du, das deine Texte nicht nur leichter lesbar sind, sondern auch ihre Ziele erfüllen und so richtig für dich arbeiten? Dir also Leads und Kunden bringen? Dann solltest du unbedingt einen Blick (oder bessere mehrere Blicke) in mein E-Book „Das Content-Erfolgsrezept“ werfen!
Regel 6: Schreibe grafisch.
Als ich das erste Mal über den Begriff „Grafisches Schreiben“ gestolpert bin, fand ich ihn zugegebermaßen etwas merkwürdig. Aber ich muss gestehen, dass er mir immer besser gefällt.
Er fasst einfach perfekt zusammen, worum es geht: die optische Strukturierung und Aufbereitung eines Textes.
Wir reden hier von Zwischenüberschriften, Absätzen, fett oder kursiv markierten Wörtern und Aufzählungen. Aber auch hervorgehobene Zitate oder gut portionierte Absätze gelten als grafisches Schreiben.
Bei Absätzen gilt: Halte sie möglichst kurz.
- Zwei oder drei Sätze pro Absatz sollten die Regel sein.
- Mit einem einzelnen Satz als Absatz kannst du einer Aussage mehr Nachdruck verleihen.
- Länger als fünf Sätze sollten deine Absätze nicht sein.
Wenn der Text optisch aufbereitet ist, kann das helfen, die Botschaft des Textes leichter verständlich zu machen. Es fällt dem Leser also leichter, die Inhalte aufzunehmen.
Ich denke du stimmst mir zu, wenn ich sage, dass ich lieber einen locker-flockig aufbereiteten Text lese als einen unstrukturierten Buchstaben-Klumpen.
Regel 7: Nutze den Flesch-Test.
Ich habe bereits zu Beginn des Artikels den Flesch-Test erwähnt. Also worum geht es da genau?
Der Flesch-Test bewertet deinen Text mit einer Punktzahl. Diese wird im wesentlichen von der Wortlänge und der Satzlänge beeinflusst.
Wenn du die Rohfassung deines Textes fertig hast, kannst du mit einem Tool zum Flesch-Test checken, welchen „Lesbarkeits-Score“ er sich verdient hat. Kopiere einfach deinen Text in das dafür vorgesehene Feld.
Und dann heißt es: Flesch-Test – do your thing!
Das Ergebnis ist in der Regel eine Zahl zwischen 1 und 100. Je höher diese ist, desto einfacher der Text.
Achtung: Auch negative Werte können vorkommen, aber die sind wahrlich unterirdisch.
Bekommt einer deiner Texte eine negative Punktzahl, solltest du auf jeden Fall die oben genannten Regeln noch mal genau durchlesen und deinen Text optimieren.
Ich habe zu Beginn kurz angedeutet, dass der Flesch-Wert auch einen Einfluss auf das Google Ranking hat.
Ein Großteil der Ergebnisse die es auf die ersten Plätze geschafft haben, haben einen hohen Flesch-Score. Der Score dieser Seiten liegt im Durchschnitt bei 38. Das ist also ein Wert, an dem du dich orientieren kannst. Höher ist natürlich besser.
Beachte dabei aber, dass die Lesbarkeit auch vom Inhalt des Textes abhängt.
Ein sehr fachlicher Text wird es schwerer haben einen hohen Score zu erreichen, weil hier bestimmte (oft lange) Fachbegriffe verwendet werden müssen.
Das waren jetzt einige Dinge auf die du achten solltest. Deshalb habe ich dir das Ganze noch einmal zusammen gefasst.
Mini-Checkliste für einfache und leicht lesbare Texte
Dein Text hat …
- eine aktive Sprache.
- ausreichend Zwischenüberschriften.
- Hervorhebungen in Fett, Kursiv oder Farbe.
- kurze Absätze (3-5 Sätze im Durchschnitt).
- nur wenige lange Sätze (nicht mehr als 17 Wörter).
- nur wenige lange Wörter (nicht mehr als 12 Buchstaben).
- nur lange Wörter, die passend getrennt sind.
- keine Nominal-Konstruktionen.
- nur gängige Fremdwörter.
- keine ungebräuchlichen Abkürzungen oder Metaphern.
- im Flesch-Test eine möglichst hohe Punktzahl erzielt (möglichst über 38).
P.S.: Hast du dir schon die umfangreiche Checkliste für nutzerfreundliche Texte heruntergeladen?
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Quellen:
Martin meint
Hallo Laura, deine Liste ist großartig. Seitdem ich all diese Punkte beachte, fällt mir selbst auf, dass meine Texte viel besser lesbar sind. Ich merke, dass du dies bei deinem Artikel auch umgesetzt hast. 🙂 Gut strukturiert und leicht verständlich.
Beste Grüße, Martin.
Laura Kim Kuhlemann meint
Hallo Martin,
vielen Dank für deine lieben Worte!:)
Liebe Grüße,
Deine Laura
Martin meint
Danke für den interessanten Beitrag. Wenn es stimmt, dass sich die Aufmerksamkeitsspanne (Aufmerksamkeits – Spanne) der Leser, der eines Goldfisches annähert, frage ich mich, ob wir nicht Comics verfassen sollten. (Der Satz ist zu lang, ich weiß.) Ich zu mir mit deinen Ratschlägen schwer, gebe dir aber inhaltlich Recht.. Ich arbeite dran, diese Tipps umzusetzen. Bislang hatte ich immer die SEO im Auge, ab heute verstärkt, die readability. 😉
Laura Kim Kuhlemann meint
Gute Idee, Martin 😉 Es gibt tatsächlich immer mal Ansätze und Diskussionen in Richtung „Snackable Content“, also Inhalte mit geringerem Umfang, die einfacher konsumiert werden können. Aber natürlich geht es hier um einen Durchschnittswert. Interessiert sich ein Leser für ein Thema, ist seine Aufmerksamkeitsspanne natürlich entsprechend größer 🙂 (Zum Glück.)
Liebe Grüße,
Laura